Die Geschichte der Firma Albin Schade

 

Ein erster Hinweis auf die Existenz des Handwerksbetriebes Schade datiert vom Sonntag, dem 18. Juni 1893. In Ausgabe Nr. 71 der Alfelder Zeitung bot Klempnermeister August Schade Herstellung und Reparatur von "Emaillierten Kochgeschirren, Kupfer- und Messing-Kesseln" an. Geboren Silvester 1866 im thüringischen Hildebrandshausen, erlernte er das Klempnerhandwerk, ehe er - wie damals üblich - auf Wanderschaft zog. Der junge Geselle sammelte berufliche Erfahrungen u.a. in Berlin, Offenbach, Augsburg, Köln und Ingolstadt und ließ sich schließlich in Delligsen nieder. Bald nach seiner Hochzeit mit Hermine Lührig aus Kaierde konnte er in der Hilsstraße 24 ein Bauernhaus mit Gaststätte, sowie daneben ein Doppelhaus mit Saal im Obergeschoß erwerben. Das Anwesen wurde gründlich renoviert und ist Firmenbesitz bis auf den heutigen Tage. Der Giebel wurde mit einem selbst entwickelten und hergestellten Behang aus Zinkblech verkleidet. Damit muß August Schade den Zeitgeschmack getroffen haben, denn insgesamt erhielten mehr als 40 Wohnhäuser eine ähnliche Verkleidung. Einige sind bis auf dem heutigen Tag erhalten. Schon längst beschäftigte August Schade einen Gesellen und bildete Lehrlinge aus, die - wie damals üblich - Kost und Logis im Haus hatten. Und natürlich war er bei der einsetzenden und immer weiter fortschreitenden Technisierung der privaten Haushalte im Bereich Wasser- und Sanitärinstallation in Delligsen der ersten Stunde. In seinen Wanderjahren hatte August Schade in Berlin persönlich den "Turnvater" Jahn kennen gelernt. Seitdem galt seine private Leidenschaft dem Sport und speziell dem Turnen. Auf sein Betreiben wurde am 28. Mai 1893 der Turnclub in Delligsen - Vorläufer des heutigen Delligser SC - gegründet. Jahrelang war August Schade aktiver Turner, Turnwart und erster Vorsitzender und später Ehrenmitglied. August Schade verstarb 1964 im Alter von über 97 Jahren. 

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In stürmischen und schweren Zeiten, kurz nach der Weltwirtschaftskrise, übernahm Sohn Albin Schade 1934 den Betrieb. Der war im Dezember 1900 geboren worden, hatte in Hannover das Klempner- und Installateurhandwerk erlernt und 1922 an der Fachschule in Aue im Erzgebirge die Meisterprüfung abgelegt. Zehn Jahre lang sammelte er berufliche Erfahrung als Meister in Waldeck, Köln und Wien. 1934 heiratete Albin Schade Minna Alruth aus Delligsen. Die schlechten Zeiten zwangen zu neuen Maßnahmen. Dank Initiative, Ideenreichtum und Erfindungsgabe wurden Gebrauchsgegenstände selbst hergestellt, wie verzinkte Eimer, elektrische Kochplatten, und Bügeleisen. Auch Patente für Würstchenkocher und Gebrauchsmuster für Rußabsperrer wurden angemeldet. Die Konstruktion dieser Würstchenkocher ist ebenso einfach, wie genial. Und wenn sie mit heutigen Augen betrachtet auch eher simpel wirken, waren sie seinerseits doch ein begehrter Artikel. Der Verkauf erfolgte im eigenen Laden. Hinzu kamen allerlei andere Gegenstände des täglichen Bedarfs wie Töpfe, Lampen, aber auch Öfen und Fahrräder, die auf regelmäßigen Fahrten vom Großhandel in Hildesheim hinzugekauft wurden. Eher zufällig stieß Albin Schade bei dieser Gelegenheit auf Zubehörteile für Ofenohre und für ihn stand fest, das kann man auch selber machen. Mit einer gebrauchten Stanze und einer Punktschweißmaschine wurde die Produktion von Wandmuffen, Reduzierstücke und Kaminlochkapseln aufgenommen. Mit der Blechverarbeitung schuf sich Albin Schade neben der Wasser-, Sanitär- und Gasinstallation ein zweites Standbein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Fertigungspalette ständig. Neben den Ofenrohr-Zubehörteilen wurden u.a. Blechbeschläge und -bänder (für VW und Opel) sowie Lüftungsbeschläge für ein großes Fertighaus-Unternehmen hergestellt. Das brachte eine ständige Erweiterung und Modernisierung des Maschinenparks mit sich. Konsequenterweise wurde 1964 die Blechverarbeitung in das ehemalige Lager der SpaDaKa in der Hilsstraße 37 ausgelagert. Die Umbaupläne stammten übrigens schon vom damals gerade 20jährigen Albin Schade junior. Albin Schade sen. verstarb 1984 im Alter von 84 Jahren.

Die berufliche Laufbahn von Albin Schade junior begann 1962 mit einer Klempner- und Installateurlehre in Goslar. Dank hervorragenden handwerklichen Könnens und fachlicher Kenntnisse konnte er 1964 vorzeitig seine Gesellenprüfung als Innungsbester ablegen, und beim "Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend" wurde er Bundessieger im Klempner- und Installateurhandwerk. Es folgte ein Studium in Berlin, das er nach nur sechs Semestern mit Diplom als Ingenieur für Heizung, Lüftung und Gesundheitstechnik abschloß. Im Sommer 1993 konnte schon das 25jährige Ingenieur-Jubiläum gefeiert werden. Nach einem Jahr praktische Tätigkeit in Hildesheim übernahm Albin Schade am 1.Januar 1970 den elterlichen Betrieb. Dank seiner Ausbildung kam zu den bisherigen Sparten verstärkt der Heizungsbau hinzu. 1989 schließlich konnte Albin Schade durch Übernahme einer Firma die Produktionspalette in der Blechverarbeitung komplettieren. Seither können neben Zuberhörteile auch Ofenrohre, Bogen- und Uni-Knie selbst gefertigt werden.

Heute können Albin Schade und Frau Christiane, die "kaufmännische Seele" des Betriebes, nicht ohne Stolz und Zuversicht zurück und nach vorn blicken. Die Firma Schade genießt weiterhin in Fachkreisen und bei Kunden einen ausgezeichneten Ruf und leistet qualitativ hochwertigen Arbeiten. Neben dem Neubau legt Albin Schade großen Wert auf Kundendienst, Reparatur- und Wartungsarbeiten. Das gute Betriebsklima beweist die zum Teil schon langjährige Treue der geschulten Fachkräfte. Im Januar 1999 hat schließlich Sohn Carsten Schade seine Gesellenprüfung als Zentralheizungs- und Lüftungsbauer bestanden. Das im Sommer 2000 aufgenommene Studium der Versorgungstechnik mit Fachrichtung Technische Gebäudeausrüstung konnte er in Regelstudienzeit im Oktober 2004 erfolgreich als Diplom Ingenieur abschließen. Seit dieser Zeit arbeitet er im elterlichen Betrieb.